Willkommen auf meiner Seite über die Interaktion von Mensch und Hund.

Hunde sind Geschenke der Götter.

Leider wurde dies aufgrund vieler Probleme unserer westlichen Kultur bisher weitgehend übersehen.
Sie können nur dann Geschenke der Götter sein, z.B. rezeptfreie Antidepressiva auf vier Pfoten, wenn wir die Hunde richtig verstehen, richtig mit ihnen kommunizieren, und ihre Bedürfnisse befriedigen. (Siehe auch https://autismushund.org/ )
Etliche Dogmen standen bisher dem Verständnis der Interaktion von Mensch und Hund jedoch im Wege.
Viele vermeintliche Notwendigkeiten wurden in den letzten Jahrzehnten angepriesen und verkauft …
Und das alles, obwohl Menschen und Hunde bereits seit wohl mehr als 30.000 Jahren erfolgreich und ohne Dogmen und Probleme zusammengelebt haben.
Die Probleme, die dem Verständnis im Wege stehen, habe ich ausführlich auf www.b-j-schmidt.info dargestellt.

I. Die Probleme mit Hunden sind Probleme unserer westlichen Kultur!

1.) Der Familienwolf und der tierische Mensch

Zum einen steckt im „canis lupus familiaris„, dem Familienwolf, immer noch der ganze Wolf. Allerdings steckt im Wolf nicht der ganze Hund.
Und im Menschen, was zwar über Jahrhunderte in der westlichen Kultur geleugnet wurde, steckt das ganze Tier.
Zudem kam der Wolf zu den Menschen, als diese noch gar keine Häuser (domus) hatten.
Die Menschen wurden erst vor ca. 10.000 Jahren sesshaft!

2.) Psychologischer Primitivismus

Die westliche Kultur ist geprägt durch die Dogmen des Katholizismus. Durch die Dogmen der Trennung von Körper und Geist, von Himmel und Hölle, von Belohnung und Bestrafung. Diese Dogmen haben sowohl die westliche Philosophie als auch die aus dieser hervorgegangene Psychologie geprägt.
Doch Hunde sind keine primitiven Reiz-Reaktions-Maschinen, sondern „weltoffene Neugierwesen„, für die viel mehr Motivationen exisitieren als Leckerli. Und vor allem sind es in hohem Maße soziale Wesen, die zu ratiomorphen (der Rationalität ähnlichen) Leistungen fähig sind.

Hunde kann man zwar auch trainieren (wie Menschen übrigens auch), aber vor allem muss man sie erziehen!

Hierbei ist Erziehung gleichbedeutend mit der „Vermittlung des Wissens um die Welt“. Und zwar durch das gemeinsame Handeln in der Welt. Und nicht durch Vermeidungsstrategien.

Siehe hierzu mein Buch „DOGmatismus. Neue Perspektiven auf Mensch, Hund und Kultur“

II. Die neuen Perspektiven

Die neuen, von mir entwickelten Perspektiven, die das tiefere Verständnis der Interaktion von Mensch und Hund überhaupt erst möglich machen, sind die folgenden:

1.) Das Entstehen von immer neuen Arten durch die Evolution erfordert als Folge die Entwicklung einer immer besseren Informationsverarbeitung, um z.B. Beute und Fressfeind voneinander zu unterscheiden. Erst durch Sinnesorgane und Gehirne, und dann vor allem durch die soziale Weitergabe von Wissen.

2.) Menschen haben Wölfe nicht domestiziert, sondern sind mit diesen eine artübergreifende Kooperation eingegangen, wie sie in der Natur häufig zu finden ist. Aus dieser Kooperation ist der Hund entstanden. Die Aufgaben der sozialen Vermittlung des Wissens um die Welt (= Erziehung), die beim Wolf das Rudel übernimmt, sind nun die Aufgaben der Hundehalter.

3.) Wechselt man die Perspektive hin zur artübergreifenden Kooperation, so kommt sofort die Bedeutung des gemeinsamen Handelns in den Fokus! Der Hund ist ein soziales Lebewesen, welches den Kontakt zu und Handeln mit anderen Hunden und Menschen braucht! Der vielgepriesene „eingezäunte Garten“ reicht für einen Hund und dessen Bedürfnisse bei weitem nicht aus!
So verbieten sowohl das Tierschutzgesetz als auch die Tierheimordnung des Deutschen Tierschutzbundes zurecht die längere Haltung von Hunden in Zwingern, wie sie trotzdem leider in vielen Tierheimen die Regel ist, und Verhaltensprobleme häufig erst erzeugt. (Siehe hierzu mein Buch „Zur Psychopathologie institutionalisierter Misshandlung„)

4.) Der Hund hat drei verschiedene Seinsweisen: den Solitär-Hund, den Sozial-Hund und den Spiel-Hund.

  1. den Solitär-Hund, der sich nicht an (seinen) Menschen orientiert
  2. den Sozial-Hund, der sich gut orientiert, und deshalb auch leichter habituiert (Orientierung erleichtert Habituation!)
  3. und den Spiel-Hund, der sozusagen die Hintertür für den Zugang zum Hund ist.

5.) Es wird nicht belohnt und/oder bestraft, sondern es wird Bedeutung im gemeinsamen Tun ausgehandelt. Auf der Grundlage der vier Kardinaltugenden „Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß“.

6.) Funktionslust (Karl Bühler) und Neugier (Harry Harlow und andere) sind viel stärkere Motivatoren als Leckerli!

7.) Hunde lernen IMMER, auch dann, wenn wir ihnen nichts beibringen oder antrainieren wollen. Und leider, wenn wir falsch mit ihnen kommunizieren, auch das, was wir ihnen eigentlich nicht beibringen wollen.

8.) Das Lernen erfolgt zwar immer, aber nicht immer mit kontinuierlichem Erfolg, sondern manchmal über einen plötzlichen „Aha-Effekt“, die sogenannte Gestaltwahrnehmung. Hunde versuchen aus den verfügbaren Informationen die wesentlichen von den unwesentlichen zu unterscheiden, sich „ein Bild zu machen“. So muss man nicht, wie häufig gesagt wird, bei Hunden alles 200mal wiederholen. Die Zahl der notwendigen Wiederholungen hängt im wesentlichen von der Qualität der Information ab. Also z.B. von der Klarheit, Kontinuität, Konsequenz, Störungsfreiheit …
Wenn es 200 Wiederholungen braucht, dann liegt das am Menschen – nicht am Hund!

9.) Auch das Lernen können Hunde lernen! Durch das gemeinsame Handeln in der Welt und das dabei entstehende „latente Lernen„. Also das Sammeln von Informationen über die Welt, obwohl diese Informationen aktuell nicht von Bedeutung sind, nicht belohnt werden.

III. Grundirrtümer bei der Erziehung von Hunden

1.) Nur ich bringe dem Hund was bei.
Das Gegenteil ist richtig! Kein anderes Tier ist so erfolgreich bei der Konditionierung des Menschen!

2.) Der Hund lernt nur, was ich ihm beibringe.
Nein, der Hund lernt IMMER!

3.) Das Lehren der Grundkommandos und einiger Tricks reicht für eine harmonische Beziehung, für die Erziehung des Hundes aus.
Nein, es ist die ausreichende Ko-Operation, das gemeinsame Handeln notwendig.

4.) Der Hund kann nur das, was ich ihm beibringe.
Nein, zum einen ist das Verhalten zu einem großen Teil in Instinkten angelegt, zum anderen lernt der Hund über das gelehrte hinaus. Der Hund versucht, sich aus den zur Verfügung stehenden Informationen einen Reim zu machen. Und kann aufgrund gemachter Erfahrungen auf neue, unbekannte Situation schließen.

5.) Der Lernerfolg meiner Lehrversuche ist unabhängig von der Mensch-Hund-Beziehung.
Nein, der Hund lernt leichter und schneller, wenn er von einem „important other„, einem Menschen, der für den Hund einen hohen Stellenwert, ein hohes Ansehen hat, angeleitet wird.

Mein Buch „Der natürliche Weg zum souveränen Hund“ erläutert, wie sich durch natürliche Erziehung ein Hund entwickeln kann, der von Ängsten und zwanghaftem Handeln weitgehend frei, der leinenführig und am Menschen orientiert ist. Denn nur so ist er ein souveräner Hund und kann „weltoffenes Neugierwesen“ sein und bleiben.

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