Dies wird häufig nicht nur empfohlen, sondern z.B. von Tierheimen vorausgesetzt.
(Die Problematik bei Tierheimen habe ich bereits andernorts dargelegt. Siehe „Zur Psychopathologie institutionalisierter Misshandlung. Am Beispiel von Hunden in deutschen Tierheimen.)
Und auch bei Hundeschulen gibt es natürlich (wenige) gute.
Doch der Großteil der Hundeschulen sind nicht die Lösung, sondern Teil oder Ursache der Probleme.
Dies liegt daran, dass sie die behavioristische Ideologie der Konditionierung als Grundlage haben, und die Bedeutung der Erziehung, der sozialen Interaktion, der Orientierung am „important other“ für die Habituation etc. einfach ignorieren.
Konditionierung mit Leckerli (und Klicker) wird als das Allheilmittel verkauft, wie es schon die Gründerväter des Behaviorismus getan haben.
Deren Botschaft war, dass mittels der frühzeitigen und richtigen Konditionierung Kinder zu perfekten und aggressionsfreien Menschen gemacht werden können und sollen – so die utopische Ideologie.
Statt den Hunden soziale Interaktion durch soziale Interaktion beizubringen, werden Vermeidungsstrategien gelehrt. Hund wegziehen, und/oder mit Leckerli oder Spielzeug ablenken …
Dem gegenüber Menschen aggressiv reagierenden Hund mittels Leckerli und Klicker versuchen, diese Aggression abzukonditionieren, anstatt mit einer klaren Reaktion dem Hund klarzumachen, dass er dieses Verhalten unterlassen soll. Häufig reicht ein klares „Nein!“.
Die Vorstellung von Hunden als reine Reiz-Reaktions-Maschinen existiert seit Jahrhunderten. Obwohl das Gegenteil offensichtlich ist für jeden, der in der Lage ist, eine soziale Beziehung zu seinem Hund aufzubauen.
Hundeschulen, die, auf der Grundlage des narzisstischen Gefühls moralischer Überlegenheit, nur die Arbeit mit Brustgeschirr erlauben, weil man ja seinem Hund nicht wehtun möchte. So als ob alle, die ein Halsband nutzen, Tierquäler wären.
Doch Leinenführigkeit kann ich nur mit Halsband erreichen, nicht mit dem Un-Sicherheitsgeschirr.
Leider ist es so, dass Hundetrainer auf Grundlage des Tierschutzgesetzes eine Prüfung vor einem Veterinäramt ablegen müssen, und sich dann selber aufgrund maßloser Übertreibung als „zertifizierte Hundtrainer“ bezeichnen können. Vor Veterinären, die zwar viel Wissen über Anatomie, Physiologie und Pathologie von Hunden haben – aber eben nicht über das Verhalten von Hunden. Das Wissen der Tierärzte geht häufig nicht über den Behaviorismus hinaus. Und Veterinärämter, die dabei versagen, die dem Tierschutzgesetz widersprechende langdauernde Zwingerhaltung von Hunden in Tierheimen zu unterbinden.
(Siehe „Zur Psychopathologie institutionalisierter Misshandlung. Am Beispiel von Hunden in deutschen Tierheimen.)
Die Prüfung sollte eigentlich, wie bei Heilpraktikern auch, verhindern, dass Mensch und Tier Schaden zugefügt wird. Doch zum einen würde sich kein Heilpraktiker „zertifizierter Heilpraktiker“ nennen. Zum anderen wird bei Hundetrainern der Schaden schon allein aufgrund der falschen ideologischen Grundannahmen verursacht. Daran kann auch eine Prüfung nichts ändern.