Der Hype um die Tierrettung basiert, und das sollte einem klar sein, vor allem auf dem narzisstischen Gefühl moralischer Überlegenheit. Wenn schon nicht arme Heidenkinder oder die ganze Welt, dann wenigsten ein paar Hunde retten.
Und damit einher geht häufig der Drang zur Missionierung, die Darstellung, dass man geradezu verpflichtet ist, einen Hund aus dem Tierschutz zu nehmen.
Das ist in Ordnung, wenn nicht gegen den Tierschutz verstoßen wird. Wenn die Hunde z.B. auf eine kompetente Pflegestelle kommen, und nicht von der Straße im Ausland in einem heimischen Tierheim in Zwingerhaltung landen.
Prinzipiell muss man sich, wenn man sich einen Hund zulegt, vorher überlegen, ob man die Zeit, Geduld und auch Kompetenz hat, einen Hund zu erziehen. Dies gilt für Hunde aus dem Tierschutz natürlich in besonderem Maße.
Denn häufig fehlen die Grundlagen der primären Sozialisation, und so ist man auf den Aufbau einer stabilen Beziehung / sozialen Bindung auch ohne diese Grundlagen angewiesen.
Und ja, wenn das funktioniert, und wenn man die Zeit, Geduld und Kompetenz aufbringt, gemeinsam mit dem Hund gegen dessen Ängste etc. zu ringen, Orientierung einzufordern und zu ermöglichen, ihn zu erziehen …, dann kann dies zu einer sehr tiefen und besonderen Beziehung zum Hund führen.