Erziehung / Konditionierung
Erziehung als „Vermittlung des Wissens um die Welt“ beinhaltet zwar auch Konditionierungen, aber geht weit darüber hinaus.
Wer also nur auf Konditionierung setzt, IMMER mit dem Leckerlibeutel unterwegs ist, vermeidet/verhindert Erziehung.
Und während Konditionierung auf Leckerli baut, so baut Erziehung auf Beziehung.
Neben dem wichigen Punkt der Habituation und Wechsel vom Orientierungsreflex zur Orientierungsreaktion, umfasst Erziehung so wesentliche Punkte wie
- soziale Interaktion
- Impulskontrolle
- Frustrationstoleranz
- Jagdverhalten
- Aggressionsmodulation
- …
Soziale Interaktion …
lernt man nur durch soziale Interaktion!
Und zur Erziehung zur SOZIALEN Interaktion gehört, dass der Hund nicht alles anspringt, anfällt, jagt etc., was ihm in den Weg kommt. Und hierzu bedarf es auch der
Impulskontrolle
Das spannende ist, dass bei Raubtieren wie Wölfen etc. die Erziehung zur Impulskontrolle ein wesentlicher Faktor ist. Die Welpen müssen lernen, nicht gleich auf die Beute loszustürmen, sondern abzuwarten bzw. sich anzuschleichen.
Und da der Jagderfolg häufig nur bei etwa 30% liegt, lernen Raubtiere
Frustrationstoleranz
automatisch. Den Hund muss man dahingehend erziehen.
Jagdverhalten
ist nicht etwas unabänderliches. Auch Wolfswelpen müssen lernen, nicht alleine einfach der Beute hinterherzujagen, sondern koordiniert im Rudel zu jagen, sich also an den anderen Wölfen zu orientieren.
Und auch Hunde haben natürlich einen angeborenen Jagdtrieb. Die einen mehr, die anderen weniger – aber alle haben einen.
Wichtig ist, den Hund dahingehend zu erziehen, dass er nicht als Solitär-Hund alleine der Beute hinterherjagt, sondern sich am Menschen orientiert. Der Hund wird dann als Sozial-Hund das Wild anzeigen und nicht einfach diesem hinterherjagen.
Aggressionsmodulation
Aggression hat in unserer westlichen Gesellschaft leider einen sehr schlechten Ruf, und es werden „antiautoritäre Erziehung“ und „gewaltfreie Kommunikation“ propagiert.
Aber Aggression ist für viele Dinge wie Verteidigung von sich, dem Revier, Nachwuchs und Partner notwendig. Aber sie muss im Maß geregelt werden, und das ist wesentlicher Teil der Erziehung. Und Grundlage für die soziale Interaktion (siehe oben).
So soll und muss Erziehung „antiaggressiv“ sein, in dem Sinne, dass die Aggressionen des Hundes gemaßregelt werden. Schmerzfrei (!!!), aber nicht gewaltfrei! Dieser Unterschied wird leider nicht gemacht.
Und natürlich muss auch hier die Kardinaltugend von „Maß und Mitte“ Anwendung finden.
So viel Gewalt wie nötig, so wenig wie möglich.