Kein anderes Tier ist so erfolgreich beim Konditionieren des Menschen wie der Hund.
Auf der anderen Seite ist die Orientierung des Hundes am „important other“ wichtig für die Entwicklung des Sozial-Hundes und die Überwindung von Ängsten und daraus resultierenden Verhaltensweisen.
Maß und Mitte bei der Orientierung aneinander ist also sowohl notwendig als auch schwierig.
Die Orientierung am Menschen macht beim Hund aus dem Orientierungreflex zum Reiz hin, eine Orientierungsreaktion zum Menschen hin. Mit den Fragen „Was machen wir aus der Situation? Ist sie gefährlich oder nicht?“
Beispiel | Mensch am Hund | Hund am Mensch | |
Keine Orientierung | Mensch mit Kopfhörer und Hund an Schleppleine | 0% | 0% |
Bei Welpen | 30% | 70% – Attachment | |
Problematisch 1 | Askew 2003* | 100% | 0% |
Problematisch 2 | Schäferhundeverein (früher) | 0% | 100% |
Gesund | Wechselseitige Orientierung | 40% | 60% – Social bond |
[* Henry R. Askew (2003) schildert eine Familie, in der der Hund die Reihenfolge festgelegt hat, in der die Familienmitglieder zu Bett zu gehen haben, und diese Reihenfolge auch aggressiv durchsetzt.]
Die Orientierung sollte wechselseitig und in einem vernünftigen Maß erfolgen, und vor allem dem Hund ermöglichen/erleichtern, seine Ängste zu überwinden, zu „habituieren“.
Und, da werde ich nicht müde es zu wiederholen, eine wesentliche Komponente der Orientierung ist die Leinenführigkeit in ihren drei Stufen (siehe hierzu „Der natürliche Weg zum souveränen Hund“).
Wer meint, dabei müsse sich nur der Hund am Menschen orientieren, der irrt gewaltig. Die Leine stellt nur ein Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Hund dar.
Das sogenannte „Sicherheitsgeschirr“, das leider weite Verbreitung gefunden hat und mit dem die Hunde immer aussehen wie eine Kohlroulade, ist letztlich ein „Un-sicherheitsgeschirr“!